Zehnter Sonntag – im Jahreskreis
Viel Großes ist gesagt worden über das Leben und über den Tod. Jesus hat den Tod gekannt, den Tod anderer Menschen und seinen eigenen. Auch er hat ihn gefürchtet. Jesus hat ja gesagt zu seinem Tod, damit wir leben können. Wir wissen jetzt: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Er ist aber für uns die letzte große Entscheidung und Wende.
EröffnungsversPs 27 (26), 1–2
Der Herr ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines Lebens;
vor wem sollte mir bangen?
Meine Bedränger und Feinde,
sie müssen straucheln und fallen.
Ehre sei Gott, S, 365 f.
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
alles Gute kommt allein von dir.
Schenke uns deinen Geist,
damit wir erkennen, was recht ist,
und es mit deiner Hilfe auch tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Der Prophet Elija war ein „Mann Gottes“: ein Mensch, der die Wege Gottes wusste und in der Kraft Gottes handelte. Er war im 8. Jahrhundert v. Chr. der große Verfechter der wahren Jahwe-Religion gegen den Baalskult in Kanaan. Das ganze Leben dieses Mannes kommt uns wie ein Wunder, ein Zeichen der Nähe Gottes vor. „Der Herr erhörte das Gebet des Elija“. In der ständigen Verbundenheit mit Gott lag das Geheimnis der Kraft dieses Propheten.
Erste Lesung1 Kön 17, 17–24
Sieh, dein Sohn lebt
Lesung
aus dem ersten Buch der Könige.
In jenen Tagen
17 erkrankte der Sohn der Frau, bei der Elíja wohnte.
Die Krankheit verschlimmerte sich so,
dass zuletzt kein Atem mehr in ihm war.
18Da sagte sie zu Elíja:
Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes?
Du bist nur zu mir gekommen, um an meine Sünde zu erinnern
und meinem Sohn den Tod zu bringen.
19Er antwortete ihr: Gib mir deinen Sohn!
Und er nahm ihn von ihrem Schoß,
trug ihn in das Obergemach hinauf, in dem er wohnte,
und legte ihn auf sein Bett.
20Dann rief er zum Herrn
und sagte: Herr, mein Gott,
willst du denn auch über die Witwe, in deren Haus ich wohne,
Unheil bringen
und ihren Sohn sterben lassen?
21Hierauf streckte er sich dreimal über den Knaben hin,
rief zum Herrn
und flehte: Herr, mein Gott,
es kehre doch Leben in diesen Knaben zurück!
22Der Herr erhörte das Gebet Elíjas.
Das Leben kehrte in den Knaben zurück
und er lebte wieder auf.
23Elíja nahm ihn,
brachte ihn vom Obergemach in das Haus hinab
und gab ihn seiner Mutter zurück
mit den Worten: Sieh, dein Sohn lebt.
24Da sagte die Frau zu Elíja:
Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist
und dass das Wort des Herrn wirklich in deinem Mund ist.
AntwortpsalmPs 30 (29), 2 u. 4.5–6b.9 u. 11.12–13 (Kv: vgl. 2ab)
Kv Herr, du zogst mich herauf aus der Tiefe;GL 312,5
ich will dich rühmen in Ewigkeit. – Kv
2Ich will dich erheben, Herr, /
denn du zogst mich herauf *
und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.
4Herr, du hast meine Seele heraufsteigen lassen aus der Totenwelt, *
hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. – (Kv)
5Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, *
dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!
6abDenn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *
doch seine Güte ein Leben lang. – (Kv)
9Zu dir, o Herr, will ich rufen *
und zu meinem Herrn um Gnade flehn:
11Höre, Herr, und sei mir gnädig! *
Herr, sei du mein Helfer! – (Kv)
12Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *
mein Trauergewand hast du gelöst und mich umgürtet mit Freude,
13damit man dir Herrlichkeit singt und nicht verstummt. *
Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kv
Zur 2. Lesung Weil Paulus die Heiden, die Christen wurden, nicht zugleich auf das jüdische Gesetz verpflichtete, warf man ihm vor, er habe die Lehre der Apostel verfälscht. Paulus kann darauf hinweisen, dass er, mehr als viele andere, tief im Judentum verwurzelt war, dass aber die Offenbarung Jesu Christi, des Herrn, ihn über die Grenzen des Judentums hinaus in die Welt der Heidenvölker gewiesen hat. Was er verkündet, ist nicht Menschenweisheit, sondern Gottes Wort.
Zweite LesungGal 1, 11–19
Gott offenbarte mir seinen Sohn, damit ich ihn unter den Völkern verkünde
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinden in Galátien.
11Ich erkläre euch, Schwestern und Brüder:
Das Evangelium, das ich verkündet habe,
stammt nicht von Menschen;
12ich habe es ja nicht
von einem Menschen übernommen oder gelernt,
sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen.
13Ihr habt doch von meinem früheren Lebenswandel
im Judentum gehört
und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte
und zu vernichten suchte.
14Im Judentum machte ich größere Fortschritte
als die meisten Altersgenossen in meinem Volk
und mit dem größten Eifer
setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein.
15Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib auserwählt
und durch seine Gnade berufen hat,
in mir seinen Sohn zu offenbaren,
16 damit ich ihn unter den Völkern verkünde,
da zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate;
17ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf
zu denen, die vor mir Apostel waren,
sondern zog nach Arábien
und kehrte dann wieder nach Damáskus zurück.
18Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf,
um Kephas kennenzulernen,
und blieb fünfzehn Tage bei ihm.
19Von den anderen Aposteln sah ich keinen,
nur Jakobus, den Bruder des Herrn.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Lk 7, 16
Halleluja. Halleluja.
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt:
Gott hat sein Volk heimgesucht.
Halleluja.
Zum Evangelium Der junge Mann aus Naïn war das einzige Kind seiner Mutter, einer Witwe. Jesus hat ihn auferweckt, um die Mutter zu trösten, aber auch, um die Macht der Liebe Gottes zu offenbaren: Die Zeit ist gekommen, die Verheißungen gehen in Erfüllung, Tote stehen auf, den Armen wird das Evangelium verkündet (vgl. Lk 7, 22).
EvangeliumLk 7, 11–17
Jüngling, ich sage dir: Steh auf!
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
11 kam Jesus in eine Stadt namens Naïn;
seine Jünger und eine große Volksmenge folgten ihm.
12Als er in die Nähe des Stadttors kam,
siehe, da trug man einen Toten heraus.
Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe.
Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.
13Als der Herr die Frau sah,
hatte er Mitleid mit ihr
und sagte zu ihr: Weine nicht!
14Und er trat heran und berührte die Bahre.
Die Träger blieben stehen
und er sagte: Jüngling, ich sage dir: Steh auf!
15Da setzte sich der Tote auf
und begann zu sprechen
und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
16Alle wurden von Furcht ergriffen;
sie priesen Gott
und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden:
Gott hat sein Volk heimgesucht.
17Und diese Kunde über ihn
verbreitete sich überall in Judäa und
im ganzen Gebiet ringsum.
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 812 ff.
Zur Eucharistiefeier Heiliger Geist, mit derselben Kraft, mit der du die Toten zum neuen Leben erweckst, wirkst du auch in mir. Erfülle mich mehr mit dieser Kraft und lass mich heute und jeden Tag aus ihr leben.
Gabengebet
Herr, sieh gütig auf dein Volk,
das sich zu deinem Lob versammelt hat.
Nimm an, was wir darbringen,
und mehre durch diese Feier unsere Liebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 420 ff.
KommunionversPs 18 (17), 3
Herr, du bist mein Fels, meine Burg, mein Retter,
mein Gott, meine Zuflucht.
Oder:1 Joh 4, 16
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
die heilende Kraft dieses Sakramentes
befreie uns von allem verkehrten Streben
und führe uns auf den rechten Weg.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Er weckte Tote auf, sogar diese äußerste Grenze überschritt er. Er durchbrach die Gesetze der Natur, die Schwerkraft, den geschlossenen Kreis, den Teufelskreis des Bestehenden.
Wundererzählungen, Bilder und Gleichnisse: offenbar die einzige Sprachform, die seiner Erscheinung angemessen ist und in der die Jünger sich ihrer Bewunderung und Rührung über ihn entledigen können; es sind Versuche, nicht vollends hinter der Kraft, die von ihm ausging, zurückzubleiben. (Huub Oosterhuis)