DONNERSTAG

TAGESGEBET

Allmächtiger Gott,sende uns den Heiligen Geist
und entzünde in unseren Herzen
das Feuer deiner Liebe,
damit unser Sinnen und Trachten suche,
was dir gefällt,
und wir dich aufrichtig lieben
in unseren Brüdern und Schwestern.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1083)

Oder ein anderes TAGESGEBET (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG  Tobit hat seinen Sohn Tobias von Ninive nach dem weiter östlich gelegenen Medien geschickt, wo er Geld hinterlegt hatte. Der Reisebegleiter des Tobias wird sich am Schluss der Erzählung als der Engel Rafael vorstellen (12, 15); Gott nimmt die Geschichte der Menschen in seine Hände; er selbst führt die zusammen, die er füreinander bestimmt hat. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist der lebendige Gott, nicht der Gott der Philosophen. Siebenmal ließ er Saras Liebe sterben; ein böser Dämon brachte in der Brautnacht jeden ihrer sieben Männer um. Das ist zeitbedingte Denk- und Redeweise. Dass aber das Gebet aus einem lauteren Herzen bei Gott viel vermag, ist eine Wahrheit für alle Zeiten. Nach gutem jüdischem Brauch ist es der Mann, der vorbetet; Sara schließt daran ihre kurze, ehrfürchtige Bitte. Von Liebe ist in diesem hochzeitlichen Buch sehr wenig die Rede. Was Tobias in seinem Gebet über die Ehe sagt, mag dem heutigen Menschen allzu vernünftig und vielleicht auch wirklichkeitsfremd erscheinen. Aber es wurde eine gesegnete und glückliche Ehe. – Gen 24, 33.50–51.54; Dan 3, 26; Gen 2, 18.

ERSTE LESUNGTob 6, 10–11; 7, 1.9–17; 8, 4–9a

Befiehl, dass Sara und ich Erbarmen finden und gemeinsam alt werden!

Lesung
aus dem Buch Tobit.

In jenen Tagen,
6, 10 als Tobías nach Médien gekommen war
und sich schon Ekbátana näherte,
11 sagte der Engel Ráfaël zu dem Knaben: Bruder Tobías!
Und er sagte ihm: Ja, ich höre.
Und er sagte ihm:
Wir müssen diese Nacht im Haus Ráguëls bleiben.
Der Mann ist ein Verwandter von dir
und hat eine Tochter mit dem Namen Sara.
7, 1Als er nach Ekbátana kam, sagte Tobías dem Engel:
Asárja, Bruder,
führe mich geradewegs zu unserem Bruder Ráguël!
Da führte er ihn zu Ráguëls Haus
und sie fanden ihn am Hoftor sitzend.
Sie grüßten ihn zuerst und er antwortete ihnen:
Seid vielmals gegrüßt, Brüder,
tretet gut und wohlbehalten ein!
Und er führte sie in sein Haus.
9Er schlachtete einen Widder von den Schafen
und nahm sie herzlich auf.
Und als sie sich gebadet und die Hände gereinigt
und sich zum Mahl niedergelassen hatten,
sagte Tobías zu Ráfaël:
Asárja, mein Bruder,
sprich bitte zu Ráguël,
dass er mir Sara, meine Schwester, gebe!
10Ráguël aber hörte seine Bitte
und sagte zum Knaben:
Iss und trink und lass es dir gut gehen in dieser Nacht!
Es gibt keinen Mann außer dir, dem es zusteht,
Sara, meine Tochter, zur Frau zu nehmen, Bruder.
Ebenso habe auch ich kein Recht,
sie einem anderen Mann zu geben außer dir,
denn du bist mein nächster Verwandter.
Doch will ich dir ganz gewiss die Wahrheit sagen, mein Kind.
11Ich habe sie sieben Männern von unseren Brüdern
zur Frau gegeben
und sie sind alle in der Nacht gestorben,
als sie zu ihr hineinkamen.
Jetzt aber, Kind, iss und trink,
der Herr wird es für euch richten!
Da sagte Tobías:
Ich will von jetzt an nichts essen und trinken,
bis du meine Angelegenheit geordnet hast.
Und Ráguël sagte ihm: Das will ich tun.
Sie sei dir nach dem Recht des Buches Mose zur Frau gegeben.
Vom Himmel ist entschieden, dass sie dir gehört!
Empfange deine Schwester!
Von jetzt an sei du ihr Bruder und sie sei deine Schwester!
Sie ist dir gegeben von heute an und bis in Ewigkeit!
Und der Herr des Himmels
geleite euch wohl in dieser Nacht, Kind.
Er erweise euch Erbarmen und Frieden.
12Dann rief Ráguël Sara, seine Tochter,
und sie kam zu ihm.
Er nahm ihre Hand, übergab sie ihm
und sprach:
Erwirb sie nach dem Gesetz und dem Recht,
die im Buch des Mose stehen,
wonach sie dir zur Frau zu geben ist.
Nimm sie und führe sie wohlbehalten zu deinem Vater!
Der Gott des Himmels geleite euch in Frieden!
13Dann rief er ihre Mutter und hieß sie,
etwas zum Schreiben zu bringen,
und er setzte die Heiratsurkunde auf
und gab sie ihm zur Frau
nach dem Rechtsspruch des Gesetzes Moses.
14Danach begannen sie zu essen und zu trinken.
15Ráguël rief Edna, seine Frau,
und bat sie:
Schwester, richte die andere Kammer
und führ sie dort hinein!
16Und sie ging, breitete das Lager in der Kammer aus,
wie er sie gebeten hatte,
führte ihre Tochter dort hinein
und weinte über sie.
Aber sie wischte sich die Tränen ab und sagte zu Sara:
17 Sei guten Mutes, Tochter,
der Herr des Himmels gebe dir Freude statt deiner Trauer!
Nur Mut, Tochter!
Dann ging sie hinaus.
8, 4Die Eltern waren hinausgegangen
und hatten die Tür der Kammer geschlossen.
Da erhob sich Tobías vom Lager und sagte zu Sara:
Schwester, steh auf,
lass uns beten und unseren Herrn bitten,
er möge Erbarmen und Rettung über uns walten lassen!
5Da stand sie auf und beide begannen zu beten und zu flehen,
dass ihnen Rettung gewährt werde.
Er begann: Gepriesen bist du, Gott unserer Väter,
und gepriesen ist dein Name
durch alle Zeiten des Menschengeschlechts.
Der Himmel und deine ganze Schöpfung
sollen dich preisen in alle Ewigkeiten!
6Du hast Adam geschaffen
und schufst ihm eine Hilfe zur Stütze, Eva, seine Frau.
Aus beiden stammt das Menschengeschlecht.
Du sprachst: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei,
schaffen wir ihm eine Hilfe, ihm gleich!
7Und jetzt nehme ich diese meine Schwester
nicht in Unzucht zur Frau,
sondern in wahrer Liebe.
Befiehl, dass wir beide Erbarmen finden
und gemeinsam alt werden!
8Und sie sprachen miteinander: Amen, amen.
9aDann legten sie sich schlafen zur Nacht.

ANTWORTPSALMPs 128 (127), 1–2.3.4–5 (Kv: vgl. 1)

Kv Selig, wer Gott fürchtet GL 61,6, VI. Ton
und auf seinen Wegen geht. – Kv

1Selig jeder, der den Herrn fürchtet, ∗
der auf seinen Wegen geht!
2Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; ∗
selig bist du – es wird dir gut ergehn. – (Kv)
3Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock ∗
im Innern deines Hauses.
Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder ∗
rings um deinen Tisch herum. – (Kv)
4Siehe, so wird der Mann gesegnet, ∗
[ ] der den Herrn fürchtet.
5Es segne dich der Herr vom Zion her. ∗
Du sollst schauen das Glück Jerusalems alle Tage deines

Lebens. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG  „Denk daran!“ – „Ruf ins Gedächtnis!“: Diese zwei Aufforderungen (V. 8 und 14) gliedern die heutige Lesung in zwei ungleiche Teile; der erste Teil gilt der Lehre, der zweite Teil der Mahnung an den, der im Dienst des Evangeliums und der Gemeinde steht. Die Lehre, das „Evangelium“, heißt in kürzester Form: Jesus stammt aus dem Geschlecht Davids, und: Er wurde von den Toten auferweckt. Diese einfache Nebeneinanderstellung der zweifachen Geburt und zweifachen Existenzweise Jesu ist ältestes Glaubensgut der christlichen Gemeinde. – Weil Jesus von den Toten auferweckt wurde, deshalb wird auch der mit Jesus leben, der mit ihm gelitten hat und gestorben ist: der Märtyrer, der aus Liebe zu Christus und zu den „Auserwählten“ standhaft geblieben ist. Die Verse 11–13 sind ein Lied, dessen Schluss überrascht. „Wenn wir untreu sind“ – so wird auch er untreu sein, wäre die logische Fortsetzung. Aber hier zerbricht die Logik: Christus bleibt treu, sich selbst und seinen Verheißungen, auch da, wo unser Glaube und unsere Treue versagt haben. Das ist kein Freibrief; es ist ein Trost und eine Ermutigung. – Röm 1, 3–4; Phil 1, 13–18; Kol 1, 24; Röm 6, 5.8; Apg 14, 22; Röm 8, 17; Mt 10, 33; Röm 3, 3–4; Tit 1, 2; 1 Tim 1, 3–7; 4, 6–7.

ERSTE LESUNG2 Tim 2, 8–15

Das Wort Gottes ist nicht gefesselt.Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timótheus.

8Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten,
aus Davids Geschlecht,
gemäß meinem Evangelium,
9 um dessentwillen ich leide
bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher;
aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt.
10Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen,
damit auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen
mit ewiger Herrlichkeit.
11Das Wort ist glaubwürdig:
Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind,
werden wir auch mit ihm leben;
12wenn wir standhaft bleiben,
werden wir auch mit ihm herrschen;
wenn wir ihn verleugnen,
wird auch er uns verleugnen.
13Wenn wir untreu sind,
bleibt er doch treu,
denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
14Rufe ihnen das ins Gedächtnis
und beschwöre sie bei Gott, sich nicht um Worte zu streiten;
das ist unnütz und führt die Zuhörer nur ins Verderben.
15Bemühe dich darum, dich vor Gott zu bewähren
als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht,
der das Wort der Wahrheit geradeheraus verkündet!

ANTWORTPSALMPs 25 (24), 4–5.8–9.10 u. 14 (Kv: 4a)

Kv Zeige mir, Herr, deine Wege! – KvGL 629,3, VI. Ton

4Zeige mir, Herr, deine Wege, ∗
lehre mich deine Pfade!
5Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /
denn du bist der Gott meines Heiles. ∗
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – (Kv)
8Der Herr ist gut und redlich, ∗
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.
9Die Armen leitet er nach seinem Recht, ∗
die Armen lehrt er seinen Weg. – (Kv)
10Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue ∗
denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse wahren.
14Der Rat des Herrn steht denen offen, die ihn fürchten, ∗
und sein Bund, um ihnen Erkenntnis zu schenken. – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. 2 Tim 1, 10

Halleluja. Halleluja.
Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Die Frage des Schriftgelehrten nach dem ersten, das heißt dem wichtigsten Gebot scheint ehrlich gewesen zu sein (vgl. V. 34), im Unterschied zu vielen anderen Fragen, die von den religiösen Führern des Judentums an Jesus gestellt wurden. Die Antwort Jesu ist uns so bekannt, dass wir Mühe haben, sie wirklich zu hören und ihr Gewicht zu spüren. Ihr erster Teil: Gott über alles lieben, ergibt sich unmittelbar aus dem Glaubensbekenntnis, das der Jude jeden Tag spricht. „Gott lieben“ heißt: ihn als den Einzigen anerkennen, sich von seiner Glut so ergreifen lassen, dass man auch dem Nächsten, dem Mitmenschen, etwas von der Liebe und Freude Gottes mitteilen kann. Es geht nicht um Gefühle, sondern darum, dass Gottes Macht und Herrschaft den Menschen erfahrbar wird. – Mt 22, 34–40; Lk 10, 25–28; Dtn 6, 4–5; Lev 19, 18; Dtn 4, 35; 1 Sam 15, 22; Ps 40, 7–9; Am 5, 21–24.

EvangeliumMk 12, 28b–34

Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit
28b ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin
und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?
29Jesus antwortete:
Das erste ist: Höre, Israel,
der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.
30Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen und ganzer Seele,
mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.
31Als zweites kommt hinzu:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.
32Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister!
Ganz richtig hast du gesagt:
Er allein ist der Herr
und es gibt keinen anderen außer ihm
33und ihn mit ganzem Herzen,
ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben
und den Nächsten zu lieben wie sich selbst,
ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.
34Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte,
und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes.
Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

FÜRBITTEN

Der Herr ist der einzige Gott, der uns in Jesus Christus menschlich begegnet. Ihn bitten wir:
■ Dass die Liebe zu dir alles innerkirchliche Ringen um die richtigen Wege bestimmt.
■ Dass Religiosität nicht zu einem Fanatismus führt, sondern zu einer Weite des Herzens, andere annehmen zu können.
■ Dass die Gesellschaft sich nicht spalten lässt und Parteien Ängste nicht zum Schüren von Hass ausnutzen.
■ Dass die Liebe zum Nächsten der Grund ist, in Kriegsgebieten Friedensverhandlungen aufzunehmen.
Mit unseren Bitten und den Menschen in unserem Herzen, den Lebenden und Verstorbenen, vertrauen wir uns dir an. Dir sei Ehre in Ewigkeit. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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